Vertrauen

Seit September dieses Jahres gehört eine weitere Kita zu unserem Träger: Die Evangelische Kindertagesstätte Am Ortenberg. Das neue Team der Einrichtung gibt uns einen kleinen Einblick in die ersten Monate der Kita Am Ortenberg: Im Vorfeld haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir die Kinder und Eltern willkommen heißen können. Damit sich alle schonmal ein Bild von uns machen konnten, haben wir Fotos von uns gemacht und Steckbriefe geschrieben, um uns vorzustellen. Wir haben uns mit dem Elternbeirat getroffen und gebeten, diese an alle Eltern zu versenden.

Vertrauen gewinnen

All das war ein erster Versuch, Vertrauen zu gewinnen. Das Vertrauen der Familien, die im Begriff waren, uns das Wertvollste anzuvertrauen, was sie haben. Das Vertrauen der Kinder darauf, dass wir sie beschützen. Uns um sie kümmern. Ihnen helfen. All das, obwohl wir trotz Allem Fremde waren. Es gab keine Konzeption, kein Bild vom Kind, keine ausformulierte pädagogische Grundhaltung. Letztendlich hatten wir nichts vorzuweisen, als die Haltung, den Kindern und ihren Familien einen Raum zu bieten, in dem sie sich entwickeln und entfalten können. In dem sie als diejenigen angenommen werden, die sie sind. In dem sie sie selbst sein dürfen.

Vertrauen schenken

Nun war es so weit. Die ersten Eltern standen mit ihren Kindern vor der Tür. Eine gewisse Anspannung lag in der Luft. Sowohl unter den Eltern als auch unter den pädagogischen Fachkräften. Alle sind darauf angewiesen, dass der Neustart der Kita, der auf gegenseitigem Vertrauen fußt, funktioniert. Eine Familie nach der anderen kam herein. Wir stellten uns einander vor. Erklärten. Zeigten.

Während Eltern und Fachkräfte noch damit beschäftigt waren, diese ungewöhnliche Situation zu bewältigen, waren die ersten Kinder bereits in ihren Gruppenräumen angekommen und spielten. Es schien, als wären sie unter allen Beteiligten diejenigen, denen es am leichtesten viel, Vertrauen zu schenken.

Für uns Erwachsene war das ein Grund aufzuatmen. Zu sehen, wie die Kinder augenscheinlich entspannt in ihrer zumindest gewohnten Umgebung ankamen und spielten, nahm der Situation die Schwere.

Vertrauen haben

Wir möchten das Vertrauen, das uns von den Kindern entgegengebracht wurde, belohnen. Indem wir ihnen zeigen, dass wir auch ihnen vertrauen. Darauf, dass sie selbst am besten wissen, was sie brauchen, um zu wachsen, sich zu entwickeln und sich zu entfalten.

Nur wer vertraut, kann sich sicher fühlen. Und nur wer sich sicher fühlt, kann wachsen oder um es mit den Worten von Martin Luther zu sagen: „Die größte Ehre, die man einem Menschen antun kann, ist die, dass man ihm Vertrauen schenkt.“

Text und Fotos von Janko Schwaner (Einrichtungsleitung)

 

 

 

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