Kinder lernen spielend

Foto: Antje Martens

Kinder lernen spielend

Die Arbeits- und Lebensbedingungen haben sich geändert. Durch Bildungspläne sind die Anforderungen an unsere Kinder gestiegen. Eltern wollen das Beste für ihre Kinder, deshalb versuchen sie, ihre Kinder bestmöglich zu fördern. Nicht selten haben unsere Kinder neben Kindergarten, Schule und Zusatzförderung einen 8-Stunden-Tag außer Haus. Es geht ums Lernen, möglichst früh und viel. Bleibt da noch Zeit zum Spielen? 

 

Spielen ist Lebensfreude

Kinder lernen am besten dann, wenn sie - wie im Spiel - etwas mit Spaß an der Sache tun.Spielen ist für Kinder Lebensfreude und Lebenserfahrung auf ganz eigene, individuelle Art. Indem sie experimentieren, in der Bauecke konstruieren, spielend mit Zahlen umgehen erschließen sie sich wie von selbst mathematische Grundlagen. Spielen ist kommunikativ und fördert die Sprachentwicklung. Spielen ist Bewegung und bringt uns in Bewegung - auch im Denken. Kinder lernen, indem sie sich im Spiel ausprobieren. Indem wir die Freude am spielerischen Tun  stärken, den Kindern Raum und Zeit zum Spielen geben, unterstützen wir sie auch dabei, dass sie mit Freude lernen.

 

Spielen ist Lernen

Albert Vinzens (Dozent am Erziehungsinstitut Kassel und Herausgeber des Buches „Lasst die Kinder spielen“) sagt dazu: "Kinder sollen möglichst viel Spielen, dann lernen sie am meisten!" Aufgrund wissenschaftlicher Ergebnisse aus der Neurobiologie weiß man, dass Kinder mehr lernen, wenn sie spielen. Spiel fördert Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, je nachdem wo das Kind in seiner Entwicklung gerade steht. Zu diesem Prozess gehören Zeit und Ruhe, auch um den eigenen Rhythmus zu finden.

 

Spielen ist die Auseinandersetzung mit der Umwelt

Im Spiel erfahren Kinder etwas über sich und ihre Umwelt, sie entwickeln ihre geistigen und körperlichen Fähigkeiten, sie trainieren ihre sozialen Kompetenzen mit gleichaltrigen Spielgefährten. Die Phantasie des Kindes gibt Gegenständen eine neue Funktion. Ein Stuhl wird zum Bus, ein Tisch zu einem Haus, einer Höhle. Die Welt der Erwachsenen wird nachgeahmt. Kinder schlüpfen im Spiel in andere Rollen. Alltägliche Situationen werden durchgespielt und verarbeitet. Sie wagen sich an Neues heran und lernen Misserfolge auszuhalten. Mit anderen Teilen, Freundschaften schließen, aufeinander zugehen, sich durchsetzen und nachgeben: Alles dies muss geübt und ausprobiert werden, um Einsicht für Ordnung und Regeln zu erlangen, die im Zusammenleben wichtig sind.

 

Freispiel hat einen großen Stellenwert in der Kita

Wir sehen unsere Aufgabe als Fachkräfte darin, den Kindern in unserer Einrichtung diesen „freien Raum“ und die Zeit zu geben um „Freispiel“ zu ermöglichen. Wir gestalten die Räume anregend, stellen verschiedenste Materialien zur Verfügung. Wir begleiten die Kinder mit Sprache, geben Hilfestellung und Rat, bestätigen sie in ihrem Tun, vermitteln, leiten, loben und ermutigen. Dadurch fühlen sich die Kinder wahrgenommen und wertgeschätzt. Sie werden motiviert, Neues auszuprobieren und in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt. Die Beobachtungen im Freispiel helfen uns zudem, zu erkennen, wo die Kinder stehen, was sie schon können und welchen Entwicklungsbedarf sie haben.Die Begleitung der Kinder im freien Spiel ist für uns eine wesentliche und wichtige Aufgabe, die uns täglich neu herausfordert.                               

Monika Brauer (Erzieherin im Ev. Familienzentrum Hansenhaus)

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