„Das Menschlichste, was wir haben, ist doch die Sprache, und wir haben sie, um zu sprechen.” Theodor Fontane (1819-1898)

Die Kinder der Pferdchengruppe sitzen im Kreis auf dem Teppich. Gleich wollen sie eine Geschichte nacherzählen. Die Fachkraft hat zu Beginn ein Wollknäuel, sagt einen Satz, hält das Fadenende fest und wirft das Knäuel zu einem Kind. Das Kind ergänzt die Geschichte, hält den Faden und wirft das Knäuel zu einem anderen Kind weiter. „Kommt wir gehen nach Jerusalem“, sagte Jesus zu seinen Jüngern.“ Das erste Kind sagt: „Sie holen einen Esel.“ Das nächste Kind: „Jesus reitet auf dem Esel nach Jerusalem.“ „Menschen stehen am Weg.“ „Sie haben Palmzweige.“ „Sie rufen Hosianna.“ „Jesus kommt an ein Haus.“ „Dort will er das Passahfest feiern.“ „Sie haben Mazzen.“ „Mus und bittere Kräuter.“ „Wein und Brot.“ „Jesus teilt das Brot.“ „Jeder bekommt was.“ „Er gibt den Kelch weiter.“ „Wir sollen uns an ihn erinnern, wenn wir Brot teilen und Wein trinken.“ „Dann feiern wir Abendmahl.“ Mit einer Spinnennetzgeschichte kann eine bekannte Geschichte nacherzählt werden oder eine neue Geschichte „gesponnen“ werden. Die Kinder werden ermuntert zum Erzählen und Zuhören, erweitern ihren Wortschatz, verknüpfen Gedankengänge, erleben Gemeinschaft und können nebenbei ein schönes Spinnennetz bewundern.

 

Marburger Sprachförderkonzept

 

Kinder nutzen Sprache, um mit anderen Kindern in Kontakt zu kommen, sich mitzuteilen, auszutauschen, zu diskutieren und sich ihre Welt zu erschließen. Somit ist Sprache der Schlüssel zu Teilhabe und Gemeinschaft. Um Kindern von Anfang an in ihrer frühkindlichen Sprachentwicklung viele Anregungen zu geben, hat die Stadt 2016 das Marburger Sparchförderkonzept ins Leben gerufen. 34 Kitas nehmen an dem gesamtstädtischen, trägerübergreifenden und langfristigen Projekt, um die alltagsintegrierte sprachliche Bildung von Kindern zu fördern, teil. Jede Kita hat eine Fachkraft, die an Fortbildungen und AGs zum Thema Sprache teilnimmt, sich mit anderen Fachkräften austauscht und einen Transfer in die eigene Kita schafft.

 

Sprachförderung in der Kita Philippshaus

 

Eine Bibliothek wurde eingerichtet zum Ausleihen, zum Vorlesen und zum dialogischen Betrachten eines Bilderbuches. Das Team erhält in der Dienstbe-sprechung Inputs aus den AGs über Sprachentwicklung, Sprachauffälligkeiten, Fördermöglichkeiten, Spiele, Bücher und Anregungen in punkto Sprache. Eine „Sprechblase“ informiert über einen sprachlichen Schwerpunkt, auf den in nächster Zeit alle Fachkräfte achten sollen, um das eigene Dialogverhalten zu reflektieren, z. B. beim handlungsbegleitendem Sprechen.   Simone Biskamp, Kita Philippshaus (Bild und Text)

© Gesamtverband der Evangelischen Kirchengemeinden in Marburg, 2024