Alt und Jung begegnen sich – auch in der Krise

Junge gestaltet einen Brief

Herausfordernde Zeiten fordern innovatives Denken und Handeln – wenn wir auch heute noch nicht wissen, wann sich die Situation wieder normalisiert, so wissen wir dieses heute schon mit Sicherheit.

In Zeiten der Kita-Schließung stellen sich alle pädagogischen Berufsgruppen wohl die gleichen Fragen: Wie können wir unserem Erziehungs- und Bildungsauftrag in dieser Zeit nachkommen?
Wie können wir die Familien unterstützen und erreichen?
Auch das Team der evangelischen Kindertagesstätte Graf-von-Stauffenberg-Straße hat sich diese Fragen gestellt und viele kreative Antworten gefunden.

Seit Beginn der Schließungszeit rufen wir die Familien mindestens einmal wöchentlich an, um zu hören, wie die Familien diese Zeit meistern und um Hilfestellungen anzubieten, wo sie gebraucht werden. Darüber hinaus bekommt jede Familie einmal in der Woche Post von den Erzieherinnen der Kita zugestellt. Diese Post enthält vielfältige Angebote, angefangen mit Nummern von Beratungsstellen für Eltern, über Bastel- und Experimentierangebote für die ganze Familie und nicht zuletzt einen USB-Stick, der gefüllt ist mit Geschichten, die die Erzieherinnen den Kindern vorlesen. Außerdem gibt es für die Kinder, die Geburtstag haben, ein Ständchen und eine Videobotschaft.

Nicht nur die Erzieherinnen leisten an dieser Stelle ihren Beitrag, auch Frau Kirchhoff-Müller, zuständige Pfarrerin der Matthäuskirchengemeinde, hat bereits eine biblische Geschichte mit Mattes, der viel geliebten Handpuppe, erzählt und die Matthäusgemeinde unterstützte die Kita mit einer Spende für die Osterkörbchen, die die Kinder in der Karwoche vor ihren Haustüren finden konnten.

Bei so vielen Kooperationspartnern darf einer natürlich nicht fehlen – seit vielen Jahren kooperiert die Kita mit der Dr. Wolff’schen Stiftung, die Seniorenwohnungen in Ockershausen und Studienstipendien anbietet. Bereits in der Vergangenheit gab es zahlreiche Gelegenheiten, zu denen die Kita-Kinder die Bewohner der Stiftung besucht haben, für sie gesungen und mit ihnen gelacht haben. Auch in dieser ungewohnten und besonders für ältere Menschen von Isolation geprägten Zeit, wollten wir zeigen, dass wir zusammenhalten und die Bewohner der Stiftung nicht vergessen haben.

Daraus entstand die Idee, dass die Kinder einen Brief gestalten und diesen dann an die Stiftung schicken, um den Bewohnern eine Freude zu machen. Herr Rainer Staege, Leiter der Stiftung, war von Anfang an begeistert von der Idee, sodass pünktlich zu Ostern die ersten Briefe in der Stiftung landeten. Nicht nur die Bewohner haben sich hierüber sehr gefreut. Auch die Familien aus der Kita haben mehrfach zurückgemeldet, wie schön sie diese Idee finden und wie viel Spaß die Kinder am Basteln und Gestalten der Briefe hatten.

Alle Beteiligten haben von dieser Aktion profitiert und deutlich gezeigt, dass wir zusammenhalten und uns begegnen, auch wenn die Wege derzeit ungewohnte sind.

 

Text: Ann-Kristin Acker, Foto: privat

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