Hundegestützte Pädagogik in der Kindertagesstätte Tiergestützte Pädagogik – was ist das überhaupt? Der Mensch hat eine natürliche Affinität für die Vielfalt des Lebens. Sie sichert unsere Existenz, das Fortbestehen und die Weiterentwicklung der menschlichen Population, indem sie uns Ressourcen wie Nahrung und Leder oder die Arbeitskraft und besonderen Fähigkeiten der Tiere bietet. Aber ebenso schenkt sie uns Entspannung, Zufriedenheit und Faszination, wenn wir uns mit ihr verbinden. Auf dieser Grundlage basiert die tiergestützte Pädagogik, die die Integration von Tieren im pädagogischen, therapeutischen oder sozialen Setting beinhaltet mit dem Ziel, die physische, psychische, verhaltensbezogene und/oder sozio-emotionale Gesundheit der beteiligten Personen zu verbessern und spezifische Fähigkeiten zu stärken und zu fördern. In diesen Bereich fällt auch die Hundegestützte Pädagogik. Ein Hund ist aus vielen Gründen ein idealer Co-Pädagoge in der Schule und in der Kindertagesstätte. Verschiedene Studien haben bewiesen, dass sich allein durch die Anwesenheit eines Hundes der Blutdruck sowie der Spiegel der Stresshormone im Körper deutlich senken. Durch die aktive und passive Arbeit mit dem Hund können die Kinder zusätzlich auf der sprachlich-kommunikativen Ebene, der Ebene des Selbstbewusstseins und Selbstwertgefühls, der Motorik, der Sinneswahrnehmung und der Sozialkompetenz und Empathie gefordert und gefördert und durch die Zuneigung, die der Hund ihnen dabei entgegenbringt, immer wieder motiviert und belohnt werden. Aus diesem Grunde habe ich beschlossen, meinen eigenen Hund Rollo in diesem Bereich auszubilden. Mein Name ist Anika Wandersee und ich studiere seit 2016 das Lehramt an Grundschulen und an Förderschulen an der Justus-Liebig-Universität in Gießen. Als Rollo, ein Labrador-Retriever im August 2019 zu mir kam, wurde ich zum ersten Mal auf das Thema aufmerksam. Nachdem ich mich näher damit auseinander gesetzt hatte und Rollo alle erforderlichen Charaktermerkmale aufwies, begannen wir gemeinsam im Februar 2020 die Pädagogik- und Schulbegleithund-Ausbildung bei Dogik - Pädagogik mit Hund in Seligenstadt. Im Rahmen der Ausbildung lerne ich, einen Hund richtig einzusetzen, seine Stresssignale zu erkennen und den Kindern den richtigen Umgang mit ihm zu vermitteln. Diese Kenntnisse werden im praktischen Einsatz dann gemeinsam von Rollo und mir erprobt. Bereits von April bis Juni 2020 konnten das Team der Kindertagesstätte Emil-von-Behring-Straße und ich uns von der wundersamen Wirkung von Hunden auf Kinder überzeugen, als sowohl Rollo als auch Floki, der Hund meiner Mutter, die als Erzieherin in der KiTa EvB tätig ist, dort zu Besuch waren und die Kinder gemeinsam mit ihnen arbeiten durften. Ab Oktober steht nun das nächste Projekt für Rollo und mich in der KiTa EvB an: Gemeinsam werden wir 3x pro Woche mit den Vorschulkindern jeder KiTa-Gruppe eine Hunde-AG durchführen, in der die Kinder neben den oben genannten Lerneffekten z.B. lernen, wie man richtig mit einem Hund umgeht, was er frisst und wie er spielt, wie man ihm Kommandos gibt oder wie sich der Hund vom Wolf zum Haustier entwickelt hat. Zum Abschluss der Projektreihe bekommen die Kinder die Möglichkeit, ein „Hunde-Diplom“ zu bekommen. Text: Anika Wandersee Fotos: Kirstin Wandersee