Kinder im Zentrum der Medien

Symbolbild

Kinder wachsen heutzutage mit einem vielfältigen Medienrepertoire auf. In jedem zweiten Haushalt gibt es eine Vollausstattung sämtlicher Mediengeräte wie Fernseher (meist sogar einer zusätzlich im eigenen Kinderzimmer), Smartphone, Tablet etc.. Auch die Eltern sind mit allen Mediengeräten ausgestattet und vertraut. Einige von ihnen sind in verschiedenen Internetportalen, wie Facebook, TikTok, Instagram u.ä., angemeldet und aktiv. Dies bietet ihnen die Möglichkeit Freundschaften zu pflegen und neue zu knüpfen. Eine beachtliche Anzahl der Eltern posten bereits von Geburt an Bilder von ihren Kindern im Internet. Aber wissen diese Eltern, welche Menschen sich diese süßen Bilder ihrer Kinder anschauen? Kennen sie jeden ihrer Follower bei Instagram oder Facebook Freunde persönlich? Wissen sie, wer sich hinter dem Profilbild versteckt? Man kennt es vielleicht von sich selbst, man schaut sich alte Erinnerungsfotos aus der eigenen Kindheit an und denkt sich: wie peinlich!

Was ist, wenn Ihr Kind im Teenager-/Erwachsenenalter die von Ihnen geposteten Bilder im Internet findet und sich genau dasselbe denkt und sich sehr unwohl mit diesen existierenden Bildern fühlt. Das Problem hierbei: ist ein Bild erstmal im Internet, lässt sich nicht mehr kontrollieren, was mit diesem Bild geschieht. Besonders, wenn die Accounts des Erziehungsberechtigten öffentlich sind, hat man keinen Einfluss darauf, wer das Foto anschaut oder herunterlädt.

„Jedem Menschen – egal ob jung oder alt – stehen Persönlichkeitsrechte zu. Darunter fällt insbesondere das Recht am eigenen Bild. Dieses Recht ist in § 22 des Kunsturhebergesetzes (KUG) gesetzlichen niedergelegt. Der Säugling ist genauso Inhaber dieses Rechts wie der Greis“ (vgl.:https://www.boden-rechtsanwaelte.de/die-persoenlichkeitsrechte-von-kindern-gehoeren-nicht-allein-den-eltern/).

Falls Sie weiterhin Bilder Ihrer Kinder in den Sozialen Netzwerken teilen möchten, können Sie folgende Alternativen beachten:

1. Zeigen Sie nur die Hand oder den Fuß von dem Kind.

2. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind angemessen bekleidet ist.

3. Posten Sie keine Fotos von peinlichen Momenten, die möglicherweise sehr unangenehm für das Kind im späteren Leben sein könnten.

4.Verpixeln Sie das Gesicht Ihres Kindes, sodass es anonym bleibt.

Diese Alternativen bewahren die Bildrechte der Kinder.

 

Des Weiteren sollte der Medienkonsum von Kindern im Allgemeinen kritisch hinterfragt werden, denn wenn Kinder in einem ungünstigen Verhältnis zu Medien, wie z.B. übermäßiger bzw. unkontrollierbarer Konsum aufwachsen, kann dieser nicht kindgerechte Konsum ihre Entwicklung stark hemmen und negativ beeinflussen. Im Kindergartenalltag erleben wir solche Kinder oft übermäßig aufgedreht, sie brauchen dann zunehmend von der päd. Fachkraft individuelle Unterstützung, um sich zu regulieren. Zudem fällt es diesen Kindern zum Teil sehr schwer, sich auf Aktivitäten und Spiele zu konzentrieren. Sie geben oft schnell auf. Sie zeigen wenig Eigenmotivation sich selber herauszufordern und Neues zu erlernen. Ihre emotionalen Kompetenzen können sie nur schwer einschätzten, erfassen und regulieren. Somit kommt es bei Kindern, die einen übermäßigen Medienkonsum erleben, öfter zu Wutanfällen. Um diese Kinder in der KiTa professionell begleiten und unterstützen zu können, bedarf es einer sehr intensiven Beziehungsarbeit, die das Kind stärkt und emotional auffängt. Kinder spielen im Rollenspiel gesehenes oder erlebtes aus den Medien nach. Manchmal sind die Kinder überfordert, weil die gesehenen Bilder Ängste auslösen. Dann versuchen die päd. Fachkräfte in Gesprächen die Kinder zu beruhigen. Wir appellieren in diesem Sinne an alle Eltern: Lassen Sie Ihre Kinder niemals allein mit digitalen Medien spielen. Achten Sie auf einen altersgerechten Umgang.

Autor/in: Vanessa Bruch (Erzieherin), KiTa Berliner Straße, Marburg

 

Textquellen:

kindergesundheit-info.de/fuer-fachkraefte/grundlagen/daten-und-fakten/freizeit-und-medien/

boden-rechtsanwaelte.de/die-persoenlichkeitsrechte-von-kindern-gehoeren-nicht-allein-den-eltern/

kindergesundheit-info.de/themen/mediennutzung/medien-gefahren/

 

 

 

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