Wertschätzende Sprache und Selbstvertrauen

„Das habe ich noch nie vorher versucht, also bin ich völlig sicher, dass ich es schaffe!“

Mit diesem Zitat aus Pippi Langstrumpf von Astrid Lindgren wird deutlich, welche Einstellung von pädagogischen Fachkräften vorgelebt und so auch von Kindern erlernt werden kann, wenn sie vor Herausforderungen stehen. Wir, das Team der Kindertagesstätte Martin-Luther-Haus finden es wichtig, den Kindern im Alltag bewusst auf Augenhöhe zu begegnen. Ihre Bedürfnisse, Gefühle, Meinungen und Interessen nehmen wir ernst und bestärken die Kinder darin, diese zum Ausdruck zu bringen. Durch Wertschätzung, die auch in der Sprache geschieht, möchten wir als Fachkräfte dem Kind ein positives Bild von sich selbst und der Umwelt weitergeben. Die Kinder möchten sich ihr Wissen selbst aneignen. Wir sind überzeugt davon, dass sie dazu Fachkräfte brauchen, die sie mit ihren Bedürfnissen interessiert, offen und wertschätzend begleiten. In den letzten Jahren haben wir uns im Team durch vielfältige Fort- und Weiterbildungen stets Themen gewidmet, die sich mit wertschätzender, vorurteilsbewusster und gendersensibler Haltung und Kommunikation, beschäftigt haben.

Eine Kolleg*in wirkt zusätzlich als Multiplikator*in in unserem Team. Sie arbeitet aktiv in einer einrichtungsübergreifenden AG, und besucht alle Fortbildungen zum Thema: Sprache. So berichtet sie: „Zu Beginn einer der Fortbildungen haben wir genau zu unseren o.g. Überlegungen und der daraus resultierenden Haltung gearbeitet - so bezeichnet beispielweise der „Adultismus die Höherbewertung der Maßstäbe und Anliegen Erwachsener gegenüber denen von Kindern. Wenn Erwachsene davon ausgehen, dass sie intelligenter, reifer und kompetenter als Kinder und Jugendliche sind und daher über junge Menschen ohne deren Einverständnis bestimmen können…“ ( Hg: Institut Situationsansatz/Fachstelle Kinderwelten Inklusion Berlin 2016). Mir wurde im Umkehrschluss deutlich, wie gut es ist sensibel mit diesem Bewusstsein umzugehen für eine gute Entwicklung der Kinder. Im zweiten Teil beschäftigten wir uns mit dem Erkennen von Macht in der Sprache. Unser Ziel ist, den Kindern durch eine zugewandte Sprache Wertschätzung entgegen zu bringen. Hierzu gehört: Anerkennung statt Lob, Beschreiben statt bewerten, Adultismus erkennen. Im Team wurden wir durch die Rückmeldungen aus der Fortbildung unserer Kolleg*in motiviert erneut unsere Grundhaltung zum Thema zu reflektieren. Es wurde deutlich, wie wichtig uns diese Haltung und unser Bild vom Kind im Hinblick auf eine positive Entwicklung der Kinder im Elementarbereich ist. Darüber hinaus hat es uns darin bestärkt, wie entwicklungsunterstützend, die von uns angewandte Marte Meo Methode ist, die darauf aufbaut auf die Gefühle, Meinungen und Interessen der Kinder zu vertrauen – und so kann sich Selbstvertrauen, wie in der Aussage von Astrid Lindgrens Pippi Langstrumpf, gut entwickeln.

 

Aus der Evang. Kita Martin-Luther-Haus: Melanie Freiling, Judith Sohn und Sylke Skrotzki

 

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