Über uns

"Da werden Hände sein, die dich tragen und Arme, in denen du sicher bist und Menschen, die dir ohne Fragen zeigen, dass du willkommen bist."

         Khalil Gibran

 

Die Evangelische Kinderkrippe ist eine Einrichtung in der achtzig Kinder im Alter von sechs Monaten bis zum dritten Geburtstag betreut werden. Acht Gruppen mit je zehn Kindern sind auf zwei Gebäude verteilt – drei Gruppen/fünf Gruppen.

Die Evangelische Kinderkrippe – Cappeler Str. 68 + 74, 35039 Marburg – liegt im Süden von Marburg, eingebettet in den Park der Vitos-Klinik. Die Einrichtung besteht aus zwei, räumlich ca. 150 m voneinander entfernt liegenden, Gebäuden. Mehrere Buslinien (z.B. Linie 2 Haltestelle Rollwiesenweg), zwei Einkaufszentren, das Bürgerbüro der Stadt Marburg und weitere Geschäfte sind in der Nähe der Einrichtung gut zu erreichen.

Die Evangelische Kinderkrippe ist der Evangelischen Lukaskirche Marburg, Zeppelinstraße 29, zugehörig. 

Bibel-Erzählzeiten in beiden Häusern der  Kinderkrippe, Krabbelgottesdienste in der Lukaskirche, christliche Lieder und Gebete sowie das Feiern kirchlicher Jahresfeste gehören zum festen Bestandteil der religionspädagogischen Arbeit unserer Einrichtung.

Säuglinge und Kleinkinder sind aktive Forscher und Entdecker (vergl. „Kinder in den ersten drei Lebensjahren, Handreichung zum BEP“). Kleinkinder verfügen bereits über erstaunliche kognitive Fähigkeiten. Unsere Aufgabe ist es, die Kinder zu beobachten, um herauszufinden welche Dinge die Kinder interessieren und dadurch die Lernthemen der Kinder zu erkennen. Die Planung der pädagogischen Angebote greift diese Lernthemen auf, bietet neue Herausforderungen und Lernanlässe für die Kinder. Die ErziehrInnen geben Impulse und Anregungen, die das eigenständige Erforschen und Entdecken von Kindern ermöglichen.

Bei uns im U-3-Bereich liegen unsere Schwerpunkte im Bildungsbereich bei der Bewegung, der Unterstützung der Sprachentwicklung und der Stärkung der Basiskompetenzen. In den ersten drei Lebensjahren erleben die Kinder Meilensteine in ihrer Entwicklung, vom eigenständigen Sitzen zum Stehen und selbstständigen Laufen. Auch die feinmotorische Entwicklung schreitet voran. Die Kinder lernen selbstständig zu essen und sich anzuziehen. Es werden in dieser Zeit entscheidende Weichen für die Sprachentwicklung gestellt.

 

 

Die Bezugspersonen in der Evangelischen Kinderkrippe sind feinfühlig und sensibel gegenüber den Bedürfnissen der Kleinkinder und verhalten sich dem einzelnen Kind gegenüber wertschätzend und respektvoll. Die Kinder werden in ihren Kompetenzen gestärkt und in ihren Bestrebungen zur Selbstständigkeit und Autonomie unterstützt. Altersangemessene Bildungsangebote und eine anregungsreiche Umgebung unterstützen die Bildungsprozesse der Kinder. Besonders die Unterstützung der Sprach- und Kommunikationsfähigkeit ist für uns eine der grundlegenden Aufgaben der Erzieher*innen.

Bewegung

Kinder haben einen natürlichen Bewegungsdrang. Durch Bewegung wird dem Kind ermöglicht, sich einzuschätzen und seine Grenzen auszutesten. Das Kind kann durch mehr Bewegungssicherheit sein Selbstwertgefühl steigern.

Auch in der Sprachentwicklung nimmt Bewegung einen zentralen Stellenwert ein. Bewegung fördert kognitive Kompetenzen, die sich auf alle anderen Lernbereiche auswirken. Jedes Kind entwickelt sich in seinem eigenen Tempo.

Bewegung im U-3 Bereich bedeutet für uns, alle Bewegungsmöglichkeiten des Alltags als Bewegungsanlass zu nutzen.

Nachfolgend einige Beispiele:

Die Mahlzeiten bieten vielfältige Bewegungsanreize

  • Zur Vor- und Nachbereitung der Mahlzeit helfen die Kinder z.B. das Geschirr zu transportieren oder den Tisch zu decken
  • Die Kinder versuchen sich alleine in den Stuhl bzw. an den Tisch zu setzen (zu klettern)

Bewegung während der Pflege

  • Die Kinder helfen mit, ihre Windel zu öffnen sowie Kleidung an- und auszuziehen
  • Sie steigen die Treppen auf den Wickeltisch hoch, legen sich hin, drehen sich um, heben den Po hoch

Bewegung während des Zähneputzens 

  • Beim Putzen der Zähne halten die Kinder ihre Zahnbürste. Sie führen verschiedene Bewegungsabläufe aus

Bewegung im Freispiel

  • Die Kinder entwickeln eigenständig Bewegungsspiele während des Freispiels, fahren auf Kinderfahrzeugen, steigen Treppen und bewegen sich sehr gern im Mehrzweckraum. Eigene Gestaltungsideen der Kinder können umgesetzt werden

Bewegung auf dem Außengelände 

  • Auf dem Außengelände spielen die Kinder je nach Jahreszeit z.B. mit Fahrzeugen, rutschen und klettern am Klettergerüst, schaukeln, rennen, spielen mit Bällen, gießen Pflanzen, spielen im Sand

 

Besondere Angebote bieten weitere Bewegungsanlässe für Krippenkinder

  • Spaziergänge/Ausflüge in die nähere Umgebung
  • Nutzung der Möglichkeiten der Umgebung, z.B. Aktivitäten im nahe gelegenen Park. Dort können die Kinder in der Natur klettern, rennen, balancieren u.v.m.
  • Aktivitäten im Wald
  • Wechselnde Bewegungsbaustellen innerhalb der Gebäude
  • Bewegung miteinander, z.B. Bewegungsspiele mit oder ohne Musik
  • Wahrnehmungsanreize und Herausforderungen bieten (Höhe, Enge, vorn, hinten, hell, dunkel, laut, leise…)
  • Bauen mit verschiedenen Materialien
  • Anregungsreiche Materialien/Räume und Zeit anbieten
  • Angebote zum Krabbeln, Gehen, Laufen, Rennen, Rutschen, Klettern, Fahren Schaukeln, Hüpfen, Schütten, Rollen, Schieben, Drücken, Stecken

Unterstützung der sprachlichen Entwicklung in der Evangelischen Kinderkrippe

Die Sprachkompetenz und Kommunikationsfähigkeit von Kindern ist eine sehr wichtige Grundlage für die sozial/emotionale Entwicklung sowie für alle anderen Bildungsbereiche und Lernprozesse. Der Kinderkrippe kommt daher eine besondere Bedeutung in der Förderung und Unterstützung der kindlichen Sprachkompetenz als Schlüsselqualifikation zu.

Sprachförderung in der Krippe ist alltagsintegriert, d.h. die Erzieherinnen verhalten sich im Tagesablauf grundsätzlich sprachfördernd gegenüber jedem Kind. Sie begleiten ihre Handlungen, Interaktions- oder Spielsituation sprachlich, z. B. Beim Wickeln: „Ich ziehe dir jetzt eine neue Windel an“.

Besondere Aufmerksamkeit und Unterstützung der sprachlichen Entwicklung benötigen Kinder mit Migrationshintergrund/ Mehrsprachigkeit sowie Kinder mit besonderen Auffälligkeiten in der Sprachentwicklung oder anderweitig erhöhtem Förderbedarf.

Unterstützend für die Sprachentwicklung ist eine kommunikationsfreudige und wertschätzende Haltung der pädagogischen Fachkräfte. Sprachliche und kognitive Herausforderungen für Kinder sowie ein gezielter Einsatz von Materialien, z.B. Bilderbücher, bieten ebenfalls eine gute Unterstützung für die sprachliche Entwicklung von Kindern.

Der Erwerb der Sprache geschieht am erfolgreichsten:

  • durch die Sicherheit, die Bezugspersonen den Kindern geben (Bindung an die Eltern bzw. GruppenerzieherInnen)
  • durch positive soziale Kontakte (Beziehung)
  • durch Themen, die die Kinder interessieren und
  • durch Handlungszusammenhänge, die für die Kinder relevant sind.

Der Zusammenarbeit mit den Eltern kommt im Hinblick auf die Unterstützung der sprachlichen Entwicklung eine besondere Bedeutung zu. Eine wertschätzende Haltung der ErzieherInnen, der Familie sowie der Familiensprache und dem kulturellen sowie religiösen Hintergrund gegenüber ist für das pädagogische Team in der Kinderkrippe eine Grundvoraussetzung zur vertrauensvollen Zusammenarbeit mit Eltern.

Die Eltern werden bei erkennbaren (Sprach-)Auffälligkeiten ihrer Kinder beraten und über Unterstützungsmöglichkeiten informiert.

 

Stärkung der Basiskompetenzen der Kinder

Eine der wichtigsten Ressourcen für die Stärkung kindlicher Kompetenzen im sozialen und emotionalen Bereich ist die Qualität der Interaktion zwischen dem Kind und seinen Eltern und weiteren Bezugspersonen (z.B. den pädagogischen Fachkräften) (HBEP)  

Unter Basiskompetenzen versteht man die Fähigkeit, emotionale, kognitive und körperbezogene Kompetenzen zu erwerben. Die Kinder finden bei uns Voraussetzungen dazu, selbst wirksam sein zu dürfen, ihren Lernthemen entsprechende Angebote vorzufinden und die Unterstützung, um Problemlösungsstrategien selbst zu entwickeln. Hierbei antworten wir sensibel auf die Signale der Kinder und bieten ihnen ein wertschätzendes und liebevolles Umfeld. Sie bekommen die Möglichkeit, ihren Selbstwert zu steigern, indem sie sich selbst als kompetent und an den sie betreffenden Angelegenheiten beteiligt erleben. Wir bieten ihnen Gelegenheit, sich sprachlich, musikalisch und künstlerisch nach ihren Fähigkeiten auszudrücken.

Diese Basiskompetenzen erlernen Kinder schon in den ersten Lebensjahren und bauen auf ihre Erfahrungen im weiteren Lernumfeld auf. Die Basiskompetenzen der Kinder werden in allen Bereichen des Krippenalltags gestärkt, z.B. beim Essen, in der beziehungsvollen Pflege, beim Spiel usw.

Morgens

7:00 Uhr bis 8:45 Uhr: Bringzeit / Freispiel, die Gruppen werden in der Anfangsphase teilweise zu einer gemeinsamen Frühgruppe zusammengelegt

8:45 Uhr bis 9:15 Uhr: Gemeinsames Frühstück in den Gruppen

9:15 Uhr bis 10:30 Uhr: Zeit für Freispiel, Spaziergänge, Kreativangebote, Musik, Singen, Bewegungsangebote, Spielen und Toben auf dem Außengelände

 

Mittags

11:20 bis 12:00 Uhr: Mittagessen in den Gruppen

12:00 Uhr bis 14:00 Uhr: Mittagsruhe. Den unterschiedlichen Schlafbedürfnissen der Kinder wird entsprochen. Kinder, die wach sind, werden separat betreut. Dieser Zeitraum dient den MitarbeiterInnen auch für Besprechungen, Pausenzeiten, Elterngespräche und zur Vorbereitung der pädagogischen Arbeit.

 

Nachmittags

14:00 bis 17:00 Uhr: Nachmittagsbetreuung

14:00 bis 14:30 Uhr: Die Kinder wachen auf, werden gewickelt und angezogen. Die ersten Kinder (Teilzeitgruppe) werden abgeholt.

14:30 Uhr bis 17:00 Uhr: Zeit zum Freispiel im Gruppen- oder Mehrzweckraum, Spiel-Flur oder zum Spiel auf dem Außengelände. In jeder Gruppe bekommen die Kinder am Nachmittag einen Imbiss angeboten. Je zwei bzw. drei Gruppen werden am späteren Nachmittag zu einer gemeinsamen Spätgruppe zusammengelegt. Die Kinder werden innerhalb dieses Zeitraumes flexibel abgeholt.

Während der gesamten Betreuungszeit

Alle Kinder werden im Tagesablauf entsprechend ihrer Bedürfnisse, nach den Prinzipien der beziehungsvollen Pflege, gewickelt. Das Frühstück, das Zähneputzen sowie der Imbiss am Nachmittag liegen in den einzelnen Gruppen zeitlich etwas unterschiedlich.

Frühstück

Das Frühstück bringen die Kinder von Zuhause mit.

 

 

Mittagessen

Das Essen wird in unserer eigenen Küche im Hauptgebäude täglich frisch gekocht und von dort aus auch in das zweite Gebäude geliefert.

Wir achten auf eine gesunde, abwechslungsreiche sowie Kleinstkind gerechte Ernährung, entsprechend der Empfehlungen des Gesundheitsamtes und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Die Speisekarte hängt für alle Eltern sichtbar aus und weist neben dem Hauptgericht auch ein täglich wechselndes Babyessen (in pürierter Konsistenz) aus. Allergenverdächtige Zutaten, Fleischsorten etc. werden angezeigt.

Die Produkte sind aus regionalen, saisonalen und zum großen Teil biologischen Anbau.

Nachmittagsimbiss

Der Nachmittagsimbiss wird ebenfalls von unserer Küche vorbereitet: z.B. Obst, Gemüsesticks, Quarkspeise etc.

Getränke

Die zuckerfreien Getränke stellt die Kinderkrippe. Den Kindern stehen ganztags Tee und stilles Mineralwasser zur Verfügung.

Babyessen

Den Bedürfnissen der Babys (Flaschennahrung, Breikost,) wird – in enger Absprache mit den Eltern – entsprochen.

Zuckerfreier Vormittag

Bei uns wird der zuckerfreie Vormittag entsprechend der Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Jugendzahnpflege e.V. umgesetzt. Dazu gehört das gesunde, zuckerfreie Frühstück, das tägliche Ritual des Zähneputzens sowie die Information und Beratung der Eltern.

Aufnahmegespräch

Das  Erstgespräch/Aufnahmegespräch zwischen ErzieherIn und Eltern findet zeitnah vor dem ersten Tag in der Krippe statt. Erzieherin und Eltern nutzen das Gespräch zum gegenseitigen Kennenlernen und zum Informationsaustausch. Bedürfnisse des Kindes, wie Schlafgewohnheiten, Essverhalten, Gebrauch von Schnuller, Kuscheltier und beruhigende Rituale sind wichtige Informationen für die ErzieherIn. Der Informationsaustausch dient dem Wohlbefinden des Kindes und erleichtert das Eingewöhnen.

Bezugserzieherin

Eine ErzieherIn des Gruppenteams übernimmt die Eingewöhnung des jeweiligen Kindes und ist somit auch Ansprechpartner für die Eltern. Sie ist für das Kind die erste Bezugsperson in der Kinderkrippe. Sie stellt sich dem Kind mit Vornamen vor. So ist klar geregelt wie die Eltern dem Kind gegenüber von der ErzieherIn sprechen können.

Eingewöhnungszeit

Die Eingewöhnungzeit des Kindes soll einen sanften und schonenden Übergang vom Elternhaus in die Kinderkrippe gewährleisten. Sie ist für das neu ankommende Kind eine wichtige Zeit zur Orientierung und der erste Schritt zur Ablösung von den Eltern. Der Übergang vom Elternhaus in die Krippe ist für das Kind sowie die Eltern ein einschneidendes Erlebnis. Die ErzieherIn ist gefordert, eine sichere Basis zu dem Kind aufzubauen und das Kind nicht zu überfordern. Durch Zuwendung, Körperkontakt und viel Nähe entsteht eine verlässliche Bindung zwischen ErzieherIn und Kind, die das Kind die Trennungserfahrungen positiv verarbeiten lässt.

Die Eingewöhnungszeit in der Kinderkrippe ist angelehnt an das Berliner Eingewöhnungsmodell, wird jedoch nach den individuellen Bedürfnissen eines jeden Kindes gestaltet und in Absprache mit den Eltern je nach Bedarf des Kindes verlängert oder verkürzt. Ein Elternteil begleitet das Kind während der Eingewöhnungszeit.

Am ersten Tag bleibt das Kind nur für etwa eine Stunde mit seinen Eltern in der Einrichtung. Sukzessive wird täglich die Zeit verlängert und die elterliche Bezugsperson kann bald die Einrichtung für kurze Zeit verlassen. Sie ist aber auf jeden Fall telefonisch erreichbar. Langsam wird die Abwesenheit des Elternteils und der Aufenthalt des Kindes ohne seine Eltern in der Krippe verlängert.

Je nach Konstitution und Ausdauer des Kindes kann es dann schon bald zum Frühstück gebracht werden und bis nach dem Mittagessen bleiben. Im Laufe der zweiten Woche kann das Kind auch evtl. erst nach dem Mittagsschlaf abgeholt werden. Wenn das Kind sich soweit in den Tagesablauf integriert hat, dass es sich wohl fühlt und entspannt spielen kann sowie sich von der ErzieherIn ablenken und trösten lässt, ist die Eingewöhnungsphase erfolgreich beendet und das Kind kann zu den üblichen Öffnungszeiten gebracht und abgeholt werden.

Wir leben Inklusion im U-3 Bereich

Wenn jedes Kind – ob mit oder ohne Behinderung – im Alltag der Einrichtung an allen Aktivitäten teilnehmen kann, spricht man von Inklusion. 

Grundsätzlich haben alle Kinder ähnliche Bedürfnisse wenn sie in die Kinderkrippe aufgenommen werden. Sie wollen verlässliche Bezugspersonen haben, sich sicher und geborgen fühlen, spielen, essen und schlafen.  

Das Konzept der Evangelischen Kinderkrippe bietet Kindern mit Entwicklungsverzögerungen, sprachlichen, körperlichen und/oder geistigen Einschränkungen, einen sicheren Rahmen um Selbstständigkeit und Autonomie zu entwickeln.

Wir holen jedes Kind dort ab, wo es steht und begleiten es, in dem wir durch gezielte Beobachtungen die Bedürfnisse  des Kindes erkennen und individuell darauf eingehen. Die fachliche Fortbildung der ErzieherInnen sowie die Zusammenarbeit mit involvierten Fachdiensten und Institutionen sind für uns, ebenso wie eine besonders intensive Zusammenarbeit mit den Eltern, selbstverständlich.  

Das kleinere Haus der Kinderkrippe ist aufgrund seiner Größe (drei Gruppen à zehn Kinder) und der überschaubaren baulichen Gegebenheiten für die Integration von Kindern mit besonderem Förderbedarf sehr gut geeignet. In diesem integrativ ausgerichteten Bereich unserer Einrichtung werden schon seit vielen Jahren in allen drei Gruppen Kinder mit besonderem Unterstützungsbedarf aufgenommen.

Marte Meo – Unterstützung der kindlichen Entwicklung und Interaktion

Die von der Niederländerin Maria Aarts in den 80er Jahren entwickelte Methode richtet den Blick auf alltäglich stattfindende Situationen in Familien oder Institutionen und kann überall angewendet werden, wo sich Menschen begegnen und in Kontakt miteinander sind.

Die Alltagssituationen werden gefilmt, analysiert und besprochen. Dabei werden Stärken und Fähigkeiten ebenso deutlich wie Interaktions- und Kommunikationsmuster.

Entwicklungsförderung und unterstützende Interaktion in der Krippe

Unsere pädagogische Arbeit basiert auf der Haltung, jedes Kind mit seiner Persönlichkeit und Einzigartigkeit in den Mittelpunkt zu stellen. Dabei orientieren wir uns an dem Hessischen Bildungs- und Erziehungsplan, in dessen Umsetzung sich die Arbeit mit Marte Meo besonders gut integrieren lässt.

Der Leitgedanke von Marte Meo ist, die vorhandenen Kompetenzen und Interessen der Kinder zu nutzen, ihre Entwicklungsmöglichkeiten zu erkennen und sie dabei hilfreich zu begleiten. Häufig verstecken sich solch unterstützende Elemente in kurzen Videoaufnahmen aus dem Krippenalltag. Mit einer ausgebildeten Marte Meo Fachkraft (Marte Meo FachberaterIn/Marte Meo TherapeutIn/Marte Meo SupervisorIn) werden kurze Sequenzen besprochen.

Bei genauem Hinsehen und Hinhören ergibt sich die Möglichkeit, Initiativen und Signale der Kinder gezielter wahrzunehmen und sie in ihrer Entwicklung individueller unterstützen zu können.

Die Videoaufnahmen beinhalten auch die Chance, das eigene Handeln wertschätzend zu reflektieren. Der Blick wird auf persönliche Kompetenzen und Gelingendes in der Interaktion und Kommunikation gelenkt. Ergänzt mit alltagsnahen Hinweisen und konkreten Informationen, welche Unterstützung darüber hinaus noch gegeben werden kann, erhalten Fachkräfte und Eltern die Sicherheit, Alltagssituationen bewusst entwicklungsfördernd zu gestalten.                                  

Marte Meo ist eine Einladung zur Entwicklung.

 

Marte Meo – ein Gewinn für die pädagogische Arbeit

·        Wissen um eigene Fähigkeiten und Fertigkeiten

·        Bewusstwerden der entwicklungsunterstützenden Wirkung des eigenen Verhaltens auf das Kind

·        Erkennen was ein Kind benötigt, um den nächsten Entwicklungsschritt zu gehen

·        Vertiefung der eigenen Handlungssicherheit

·        Bewusste Gestaltung beziehungs- und entwicklungsfördernder Alltagssituationen

·        Schulung der Beobachtungsfähigkeit

·        Förderung der Beziehungsgestaltung

·         „Probleme“ werden zu Entwicklungsgelegenheiten

·        Umsetzung im normalen Alltag

·        Entschleunigung des Alltags  

 

Marte Meo – ein Gewinn für die Kinder

·        erleben sich als kompetent

·        werden dabei unterstützt, ihre eigene Persönlichkeit auszubilden

·        entwickeln Zutrauen in ihre eigenen Initiativen und damit Selbstvertrauen

·        lernen, sich in unterschiedlichen Situationen sozial zu verhalten

·        werden in ihrer Entwicklung gefördert: sozial-emotional, sprachlich und kognitiv

·        erhalten gezielte Unterstützung in ihrer Sprachentwicklung im freien Spiel

·        erfahren entwicklungsangemessene Leitung in strukturierten Situationen

 

Marte Meo – ein Gewinn für die Eltern (Eltern-Einladungs-Programm)

Wir sehen uns gemeinsam mit den Eltern als Entwicklungsbegleiter der Kinder, und wollen Eltern deshalb an den Entwicklungsprozessen, die ihre Kinder im Krippenalltag durchlaufen, teilhaben lassen. Dabei steht das Ziel, die Kinder gemeinsam zu begleiten und zu fördern im Mittelpunkt.

Wir laden Eltern deshalb ein, im Krippenalltag entstandene Filmaufnahmen gemeinsam mit einer ausgebildeten Marte Meo Fachkraft anzusehen. Dieses Begleitangebot macht den Alltag der Kinder in der Krippe sehr transparent und ermöglicht einen Einblick zum Entwicklungsstand der Kinder, welche Marte Meo Unterstützung ihnen in der Krippe schon gegeben wird und welche Entwicklungen sich damit anregen lassen.

Anhand der konkreten und positiven Bilder teilen wir mit den Eltern die Freude über bereits entwickelte Fähigkeiten der Kinder und geben konkrete, an Bildern orientierte Informationen, welche nächsten Entwicklungsschritte für das Kind anstehen und welche Marte Meo Unterstützung die Eltern zuhause, ergänzend zur Krippe, dafür geben können.

 „Wir laden die Eltern nicht ein, die Probleme, sondern die Entwicklungsunterstützungsmöglichkeiten des Kindes zu teilen“ (Aarts, 2016)

 

 

 

 

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