Mit Herz und Verstand 

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Erzieher*in in einer Evangelischen Kita: Eine Ausbildung mit Herz und Verstand.

Wer Kinder gerne in ihrer Entwicklung begleiten und ihnen christliche Werte vermitteln möchte, kann eine Ausbildung als Erzieher*in in einer der elf Evangelischen Kitas des Gesamtverbandes in Marburg machen. Ca. 30 Auszubildende gehen zurzeit diesen Weg. Wir wollten wissen, was sie bewegt hat, diesen Beruf zu ergreifen und wie eine Ausbildung heute aussieht. 

„Ich habe mein freiwilliges soziales Jahr schon in einer Kita gemacht. Das hat mir sehr viel Spaß gebracht und dann habe ich mich entschieden, die Ausbildung zur Erzieherin zu beginnen.“ sagt Nora Serdouk. Sie ist im dritten Jahr der neueren Ausbildungsform: der sogenannten praxisintegrierten vergüteten Ausbildung. (PivA). „In den ersten zwei Ausbildungsjahren hat man zwei Tage pro Woche Praxis und drei Tage Schule. Im dritten Jahr wendet sich das und man ist drei Tage in der Praxis und zwei Tage in der Schule.“ Es gibt einen dreijährigen Ausbildungsvertrag mit dem Träger der Einrichtung und damit eine Vergütung von Beginn an. 

„Die Erzieherinnen in meiner Wohngruppe spielten eine positive Rolle in meinem Leben und inspirierten mich dazu, selbst in diesen Berufszweig einzusteigen.“ so Hanibal Tesfu, der im Sommer 2023 die klassische Ausbildungsform abgeschlossen hat. Hier wird für zwei Jahre eine Fachschule für Sozialwesen besucht. Der praktische Teil wird im dritten Jahr in Form eines Berufspraktikums erfüllt. Was die meisten nicht wissen: Während der zwei Schuljahre kann elternunabhängiges BAföG bezogen werden, das nicht zurückgezahlt werden muss. Im dritten Ausbildungsjahr, dem sogenannten Berufspraktikum oder auch Anerkennungsjahr, gibt es ein Ausbildungsgehalt. 

Während die PivA von Beginn an eine starke Verzahnung zwischen Theorie und Praxis hat, kann es aus demselben Grund „ganz schön stressig werden, alles unter einen Hut zu bekommen“, so Serdouk. “In der PivA-Ausbildung sammelt man direkt total viel Praxiserfahrung, aber, da man in einem Arbeitsverhältnis steht, hat man keine Schulferien mehr.” führt sie weiter zu den Vor- und Nachteilen der beiden Wege aus. 

Neben PivA ist auch die Teilzeitausbildung in Kooperation mit dem Bildungsträger „Arbeit und Bildung e.V.“ eine gute Möglichkeit, als Quereinstieg in den Beruf zu kommen. Alle Ausbildungsgänge schließen ab mit dem Titel „Staatlich anerkannte Erzieher*in“ und dem „Bachelor Professional in Sozialwesen“. 

 

Was gefällt Ihnen an diesem Beruf?  

Hanibal Tesfu sagt dazu: “Mir gefällt am Erzieherberuf besonders gut, dass ich eine bedeutende Rolle im Leben von Kindern und Jugendlichen spiele. Die Möglichkeit, positive Einflüsse zu vermitteln, sie zu unterstützen und zu sehen, wie sie wachsen und sich entwickeln, ist unglaublich erfüllend. Es ist ein Beruf, der es mir ermöglicht, täglich neue Herausforderungen anzunehmen und kreativ zu sein, um den individuellen Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden. Es bereitet mir Freude, Teil ihrer Bildung, ihres Wachstums und ihrer Lebensreise zu sein.” Ähnlich äußert sich Nora Serdouk: “Die Kinder geben einem total viel zurück. Wenn ich morgens in die Gruppe komme und die Kinder schon angelaufen kommen und sich total freuen mich zu sehen, das macht mich auch total glücklich. Das ist sehr schön.” Auf die Frage, was man mitbringen muss, wenn man sich für diese Ausbildung entscheidet, antwortet sie: “ Man sollte sehr emphatisch sein, gerne mit Menschen arbeiten und auch an schlechten Tagen in der Lage sein, wertschätzend mit anderen Menschen umzugehen.”  

Aber, warum haben sie sich nun gerade für eine Evangelische Einrichtung entschieden? „Ich habe mich bewusst für eine Evangelische Kita entschieden”, so Tesfu. “Die Weitergabe christlicher Werte, wie Nächstenliebe, Toleranz, Gemeinschaft und Verantwortung spielen hier eine wichtige Rolle.“ Anderen Menschen mit Offenheit und Wertschätzung zu begegnen, spiegelt sich auch im kollegialen Miteinander wider.  

Beide schätzen die Atmosphäre und Zusammenarbeit im Team: “Die Arbeitsweise in meiner Kita ist sehr teamorientiert und es wird viel Wert auf eine gute Zusammenarbeit gelegt. Man merkt schnell, dass eine offene Kommunikation und ein kooperativer Umgang miteinander bei uns großgeschrieben werden.” sagt Hanibal Tesfu. Nora Serdouk schätzt an ihrem Team vor allem, “dass es sehr familiär ist”. Sie betont, dass es “natürlich auch immer mal zu Konflikten kommt”, dass diese dann aber gut besprochen werden, auch “damit wir weiter bestmöglich für die Kinder da sein können” 

Und auch die Kitas freuen sich sehr über die Auszubildenden, die Arbeit mit Ihren Ideen bereichern: „Sie bringen uns neue Perspektiven und Inspirationen. Durch den Außenblick haben wir immer wieder die Möglichkeit uns zu reflektieren und weiterzuentwickeln.“ sagt Anke Hillig, Leiterin der Evangelischen Kita in Ockershausen.  

Hannibal Tesfu konnte nach seiner Ausbildung im Ev. Familienzentrum Hansenhaus fest angestellt werden. Auch Nora Serdouk freut sich auf die Zeit nach dem Prüfungsstress, in der sie dann als fertige Erzieherin in einer der Evangelischen Kitas in Marburg übernommen wird.  

 

Weitere Informationen zu unserem Ausbildungsangebot und weiterführende Links zu den verschiedenen Ausbildungswegen und unseren Kooperationsfachschulen gibt es hier: Ausbildung beim GSV

 

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