Wie Tiere mit uns kommunizieren

Tiergestütztes Projekt in der Ev. Kita Emil-von-Behring-Straße

Die Vorschulkinder (Schulis) der Ev. Kita Emil-von-Behring Straße in der Marbach haben zu Beginn ihrer Vorschulzeit ein ganz besonderes Projekt erlebt und mitgestaltet. Im Rahmen dieses Projektes haben sie im Sinne der tiergestützten Pädagogik verschiedene Tiere kennengelernt und ganz viel über den Umgang mit dem Tier erfahren und praktisch umgesetzt.

Zu Beginn des Projekts war Herr Marco Beyer, Berater im Sehgeschädigten und Blindenführhundwesen, mit seinem Blindenführhund Ringo zu Besuch. Er hat von seinem Alltag und Ringos Aufgaben erzählt und den Schulis auf einem gemeinsamen Spaziergang in der Marbach gezeigt, wie er sich im Straßenverkehr zurechtfindet. Sie konnten auf diesem Spaziergang mit geschlossenen Augen an der Hand von Herr Beyer und später in der Kita anhand von Simulationsbrillen erleben, wie sich sein Leben anfühlt. Während seines Besuches hat Herr Beyer viele Fragen der Schulis beantwortet.

In den kommenden Wochen sind die Schulis regelmäßig zum Reitverein Marburg Marbach gelaufen, wo sie die beiden Ponys Frodo und Sam kennengelernt haben. Durch die beiden lernten sie, wie man sich in der Umgebung von Fluchttieren verhalten muss, auf welche Körpersignale der Ponys sie achten müssen und was zum Umgang mit ihnen dazugehört. Sie konnten sich um Frodo und Sam kümmern, die beiden putzen und auf dem Weg zu ihrer Weide begleiten. Außerdem erlebten die Schulis beim Führen der Ponys, was es heißt, selbstbewusst voranzugehen und auf ihrem Rücken haben sie viele kleine Parcours-Aufgaben absolviert, das Reiten im Damensitz ausprobiert und erste Voltigier-Aufgaben, wie den Prinzensitz und das freihändige Stehen, geschafft.

Parallel dazu machten die Kinder den „Hundeführerschein“ und wurden dabei von dem vierbeinigen Co-Pädagogen Floki begleitet, einem ausgebildeten Pädagogikbegleithund. Floki besucht 2x pro Woche die Kita und wird dort sowohl im Kleingruppen-  als auch im Einzelsetting eingesetzt. Ziel des Projektes war, den Kindern den richtigen Umgang mit einem Hund und das Lesen der Hundekörpersprache näherzubringen. Zu den theoretischen Einheiten über die wichtigsten Regeln im Umgang mit Hunden, gab es auch immer praktische Übungen im direkten Kontakt mit dem Hund und passende Spiele zur besseren Verinnerlichung der Regeln, z.B.: Wie fühlt es sich an, wenn man von vielen Händen gleichzeitig gestreichelt oder von vielen Stimmen ständig gerufen wird? In der aktiven Arbeit mit dem Hund probierten die Kinder sich in der Kommandoarbeit mit Floki aus. Weiterhin nutzten die Kinder diverse Arbeits- und Beschäftigungsmateralien für Hunde. Sie machten mit Floki Suchspiele, ließen ihn würfeln, legten Fährten, machten Dummytraining mit ihm im Wald und boten ihm diverse Intelligenzspiele an. Nach der bestandenen „Hundeführerscheinprüfung“, in der das Erlernte angewendet werden sollte, erhielten alle Schulis ein “Hundeführerschein-Diplom“.

 

Text und Fotos: Vanessa Peters, Leonie Stein, Kirstin Wandersee 

 

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